Kulturerbe

Die Breite und Tiefe der slawonischen Seele spiegelt sich wunderbar in der lokalen Sprache wider, vor allem in der ursprünglichen Sprache der Šokci (Schoktzen). Man spricht oder unterhält sich (divaniti) langsam mit leicht verlängerten Vokalen und durchaus melodisch. Das ursprüngliche Sprache der Schoktzen (rič) ist oft in der ikavischer Form, reich an Turzismen (avlija – Hof, komšija – Nachbar, bunar– Brunnen, pendžer – Fenster, rakija-Schnaps), Germanismen (bircuz – Kneipe, šlingan – bestickt, jauzna – Pausenbrot), Ungarismen und an einer Vielzahl von spezifischen lokalen Ausdrücken. Typisch für die Aussprache der Schoktzen ist das „Verschlucken“ des „h“ im Anlaut, der Mitte und am Ende von Wörtern. So sagen sie beispielsweise lad statt hlad (Schatten), lače statt hlače (Hose), naranit statt nahraniti (füttern) und odma anstatt odmah (sofort). Die ursprüngliche Sprache der Schoktzen wird leider immer seltener und nur noch unter älteren Menschen gesprochen. Daher ist es für ihre Bewahrung wichtig, sie in dem Kulturgut zu verorten.

Ein wichtiger und geschützter Teil dieses Erbes ist der slawonische bećarac, ein humorvolles, satirisches und oft laszives Volkslied in Form eines Distichons, das aus zwei Zehnsilbern besteht, deren letzte Worte sich reimen. Bećarac ist ein weiteres gutes Beispiel der fröhlichen slawonischen Seele, die das Leben nicht allzu ernst nimmt, auf eigene Kosten scherzt und sich von einem lebendigen, dynamischen und lebenden Erbe inspirieren lässt

Die Šokci (Schoktzen) sind eine ethnische Gruppe Kroatiens, die Slawonien, Syrmien, Baranja und Bačka besiedelten. Heutzutage lebt die Mehrheit der Schoktzen in der Gegend von Ostslawonien und Westsyrmien. In Slawonien bedeutet der Begriff Šokadija ein von Schoktzen bewohntes Gebiet, in dem traditionelle Bräuche und das Erbe gepflegt werden. Das heutige Bild von Schokatz ist untrennbar mit Slawonien verbunden – Schoktzen lieben Pferde, Land, Schnaps und Tambura und werden von Lebensfreude, Fleiß und Trotz angetrieben.

Viele jüdische Familien, die größtenteils nach der Entmilitarisierung der Militärgrenze nach Vinkovci zogen, haben ihre Spuren hinterlassen und haben großen Einfluss auf die kulturelle Identität Vinkovcis. Wann genau Juden in Vinkovci und Umgebung eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis erhielten, ist nicht bekannt. Der Zuzug einer Familie Gross aus Ungarn nach Vinkovci lässt sich für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts belegen. Nach der Familiengeschichte waren sie die ersten jüdischen Einwanderer in Vinkovci, und in ihren Geschäftsdokumenten gaben sie stolz an, dass die Firma „Ignjat Gross und Sohn” im Jahr 1866 gegründet wurde und sie vor dem Zweiten Weltkrieg die reichste Familie in Vinkovci waren. Die meisten Juden, die bis Mitte des 19. Jahrhunderts nach Vinkovci einwanderten, waren Aschkenasen, die Deutsch oder Ungarisch sprachen, verbunden mit einigen Wörtern aus der Sprache des Landes, in dem sie zuvor gelebt hatten. Das Haus der Familie Gross gehört zu den ersten modernen Villen in Kroatien.

Auch andere wohlhabende Familien lebten in Häusern mit großen Bibliotheken, Kunstgemälden und Antiquitäten. Sie hatten Fremdsprachenlehrer, Musikinstrumente, sie waren die ersten in der Stadt, die Fahrräder, Skier und Schlittschuhe hatten Die ersten Telefonleitungen in Vinkovci besaßen 33 jüdische Familien. Durch die Juden wuchs die Alphabetisierung und der Lebensstandard in der gesamten Region.

Heute können Sie am Ufer des Bosuts, direkt neben der Brücke, einen Skulpturenpark sehen, der Eisenvögel darstellt. Ihre Schöpferin ist Dina Merhav, geboren Gross, aus Vinkovci, aus der Familie des berühmten Industriellen Rudolf Gross. Ihre Fabrik „Ferolim” wurde bei der Bombardierung des Bahnhofs zerstört. Ihr Vater Zlatko renovierte die Fabrik und schenkte sie dem Staat … Sie wurde später in „Srp i čekić” umbenannt. Obwohl Dina das Studium der Grafik abschloss, wechselte sie zur Bildhauerei. Seit vielen Jahren macht sie Skulpturen nur aus Eisen. „Ich bin die vierte Generation einer Familie, die sich mit Eisen beschäftigt”, sagte sie über ihre Arbeit.

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